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Erwachsene Geschwister von Menschen mit Behinderung

Monika Laumann hat im Rahmen ihrer Promotion einen Fragebogen durchgeführt, bei dem Geschwister von Menschen mit Behinderung zu persönlichen und familiären Informationen, ihren Rollen, Unterstützungsleistungen und Zukunftsperspektiven befragt wurden. Erste Erkenntnisse werden hier dargestellt. Eine Publikation soll spätestens 2023 veröffentlicht werden.

Es haben sich 1018 Geschwister (832 weibliche und 186 männliche) im Alter von 16 bis 74 Jahren beteiligt. 45 Geschwister haben angegeben zwei oder drei Schwestern/ Brüder mit Behinderung zu haben. Somit wurden Angaben zu 1070 Menschen mit Behinderung (587 männliche, 482 weibliche und 1 divers) gemacht, die zwischen 3 und 71 Jahren alt sind. Etwa 65% aller befragten Geschwister leben in einer festen Partnerschaft oder sind verheiratet und 26% von ihnen haben mindestens ein Kind.

Etwa 66% der zugehörigen Menschen mit Behinderung haben eine geistige Behinderung/ kognitive Beeinträchtigung/ Lernschwierigkeit und 36% haben eine körperliche Beeinträchtigung. 12% leben in einer festen Partnerschaft oder sind verheiratet. 75% haben eine rechtliche Betreuung, die bei 17% von einer Schwester oder einem Bruder übernommen wurde und bei 34% haben eine Schwester oder ein Bruder die stellvertretende Betreuung.

Im Fragebogen wurden zudem Kontakthäufigkeit und die Kontaktart abgefragt. 910 Geschwister haben angegeben, dass sie mindestens einmal im Monat mit ihrer Schwester/ ihrem Bruder mit Behinderung im Kontakt sind. Die Kontakte finden überwiegend am Wohnort der Eltern (32%), am Wohnort des Menschen mit Behinderung (29%) oder im Zuhause der Geschwister (11%) statt. Neben mindestens monatlich stattfindenden familiären Zusammenkünften (55%), unternehmen 27% der Geschwister mindestens monatlich etwas zusammen.

Außerdem leisten die Befragten praktische Unterstützung in unterschiedlichen Bereichen – abhängig von den Bedürfnissen der Schwestern und Brüder mit Behinderung: Exemplarisch können hier folgende genannt werden: Einkaufen von Kleidung oder anderen persönlichen Gegenständen (52%), bürokratische Angelegenheiten organisieren (38%), Begleitung zu Ärzten oder midizinischen Untersuchungen (33%), finanzielle Angelegenheiten regeln (30%), finanzielle Unterstützung (18%).

Nahezu 40% der befragten Geschwister haben angegeben, dass ihre aufgebrachte Zeit für Unterstützungsleistungen für sie genau richtig ist, während 30% ihre aufgebrachte Zeit manchmal oder insgesamt zu wenig empfinden. Die übrigen 30% empfinden ihre aufgebrachte Zeit als manchmal oder insgesamt zu viel. 42% der Befragten fühlen sich mittelmäßig, stark oder sehr stark durch die Unterstützungsleistungen belastet.

900 Geschwister (83%) haben angegeben, dass sie sich manchmal, oft oder sehr oft Sorgen um die Zukunft ihrer Schwester/ ihres Bruders mit Behinderung machen. In 53% der Familien wurden bereits konkrete Pläne und Absprachen oder ungefähre Überlegungen bzgl. der Ausgestaltung der Zukunft des Familienmitglieds mit Behinderung getroffen. 89% der Geschwister wünschen sich in Zukunftsplänen involviert zu sein.

M.A. Monika Laumann

Promovendin

M.A. Monika Laumann

Wissenschaftliche Mitarbeiterin im Praxisreferat

Münster

Erstbetreuerin

Prof. Dr. Bettina Lindmeier

(Leibniz Universität Hannover)

Zweitbetreuer

Prof. Dr. Friedrich Dieckmann

(Katholische Hochschule NRW, Abteilung Münster)

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